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W.A. Mozart Quartett in D-Dur KV575

  1. Allegretto
  2. Andante
  3. Menuetto. Allegretto
  4. Allegretto

C. Ives String Quartet No.2

  1. Discussions. Andante moderato
  2. Arguments. Allegro con spirito
  3. "The Call of the Mountains". Adagio

G. Verdi Quartetto

  1. Allegro
  2. Andantino
  3. Prestissimo
  4. Scherzo-Fuga. Allegro assai mosso

Es ist eine junge, frische, unverbrauchte Sicht auf die Musik der Jahrhunderte, die dem Schumann Quartett seit seiner Gründung 2007 ununterbrochen das Ohr der Musiköffentlichkeit sichert. Dabei scheint es, als ob die vier Musiker immer erst die traditionsbeschwerte Patina einer jeden Partitur restlos entfernten, um anschließend den so freigelegten Notentext im Klangbewusstsein des 21. Jahrhunderts zu einem neuen stimmigen Ganzen zu formen. »Zusammen sind sie wirklich eine Macht, eine ganz besondere Macht, und sind so inspirierend, sich gegenseitig inspirierend«, begeisterte sich niemand Geringeres als Harald Eggebrecht (Süddeutsche Zeitung) für ihr Spiel und verlieh damit den vieren zwischenzeitlich bereits den Ritterschlag in der Ensembleszene. Nach ihrem CD-Debüt 2013, für das die drei Brüder Erik, Ken und Mark Schumann reichlich Kritiker-Lorbeeren ernten durften (The Strad etwa meinte: »ein äußerst vielversprechendes CD-Debüt«), präsentieren sie nun gemeinsam mit der Estin Liisa Randalu an der Viola eine neue Studioproduktion: Die drei hier eingespielten Werke gehören seit geraumer Zeit zum Repertoire des Quartetts und sind in vielen Konzertauftritten gereift, sodass es »an der Zeit war, unser Statement zu den Stücken auf CD zu bringen«, so Erik Schumann. Außerdem sei seit der letzten Studioarbeit sehr viel passiert: neben dem Gewinn des Premier Prix beim Concours International de Quatuor à Cordes de Bordeaux 2013 und des Musikpreises im Fach Kammermusik der Jürgen Ponto-Stiftung 2014 etwa auch die fruchtbare Zusammenarbeit mit Alexander Lonquich oder Menahem Pressler, was der Entwicklung des Quartetts hörbare Impulse verliehen hat: »Wir sind interpretatorisch und musikalisch noch viel offener geworden, wacher, wir gehen mehr Risiken ein.«

Diese gereifte und künstlerisch fundierte Risikofreude spiegelt auch die neue CD wider. Das Streichquartett KV 575 in D-Dur etwa, die Nr. 1 der sog. »Preußischen Quartette« aus dem Jahre 1789, gilt als eine der größten Herausforderungen im Mozart’schen Gattungsschaffen und der Wiener Klassik überhaupt – nicht zuletzt auch wegen seiner Tendenz zur Polyphonie der sehr selbstständig geführten Stimmen sowie im Speziellen der Emanzipation des Celloparts, der hier phasenweise quasi-solistisch gestaltet ist. Das einzige Streichquartett Giuseppe Verdis (1873) indes stellt ein Unikum innerhalb der italienischen Kammermusiktradition dar: »wie eine Pflanze außerhalb ihres Klimas«, meinte der Komponist selbst. Und so sah sich das Schumann Quartett bei diesem Werk gefordert, die richtige interpretatorische Dosierung für ein prächtiges Erblühen dieser »exotischen Pflanze« zu erarbeiten. Das Streichquartett Nr. 2 von Charles Ives wiederum ist Provokation und Vision zugleich: Es entstand 1911 bis 1913 als Gegenentwurf zu dem aus Sicht des Amerikaners damals gängigen »verweichlichten« Quartettklang und wurde von ihm untertitelt mit: »Streichquartett für vier Männer, die sich unterhalten, diskutieren, argumentieren (…) und dann auf einen Berg steigen, um das Firmament zu betrachten.« Dass also auch hierin ein beachtliches Risikopotenzial schlummert, war den Mitgliedern des Schumann Quartett bewusst, zumal es sich um ein Stück handelt, das im Grunde »nur in dem Moment des Konzerts, in diesem einen Augenblick entstehen kann «, so Ken Schumann.

Mit welcher Verve, heraushörbarem Enthusiasmus und atemberaubender technischer Souveränität das Schumann Quartett diese drei so unterschiedlichen Solitäre des Repertoires musiziert, bestätigen die eingangs zitierten Worte des Musikjournalisten Harald Eggebrecht. Und wenn dieser in besagter Klassikkolumne weiter davon sprach, »dass ein solches Quartett eine riesige Zukunft« habe, dann darf man nach dem Höreindruck der neuen CD getrost feststellen: Die Zukunft hat bereits begonnen!

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