0:00

Robert Schumann Streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 41

  1. INTRODUZIONE. ANDANTE ESPRESSIVO – ALLEGRO
  2. SCHERZO. PRESTO
  3. ADAGIO
  4. PRESTO

Aribert Reimann Adagio zum Gedenken an Robert Schumann

Aribert Reimann / Robert Schumann 6 Gesänge für Sopran und Streichquartett op. 107

  1. HERZELEID
  2. DIE FENSTERSCHEIBE
  3. DER GÄRTNER
  4. DIE SPINNERIN
  5. IM WALD
  6. ABENDLIED

Felix Mendelssohn Bartholdy Streichquartett Nr. 1 Es-Dur op. 12

  1. ADAGIO NON TROPPO – ALLEGRO NON TARDANTE
  2. CANZONETTA. ALLEGRO – PIÙ MOSSO
  3. ANDANTE ESPRESSIVO
  4. MOLTO ALLEGRO E VIVACE

Das Schumann Quartett nimmt mit der aktuellen Studioproduktion „Intermezzo“ erstmals seinen prominenten romantischen Namensvetter in den Blick. Robert Schumanns Streichquartett op. 41,1 wird kombiniert mit Felix Mendelssohn Bartholdys Gattungsbeitrag op. 12 sowie zwei Kompositionen von Aribert Reimann: dessen „Adagio zum Gedenken an Robert Schumann“ sowie der Schumann-Transkription „Sechs Gesänge op. 107“ für Sopran und Streichquartett mit der einzigartigen Anna Lucia Richter.          

Es wurde Zeit, ja es war geradezu überfällig: Das landauf landab von Feuilleton wie Publikum frenetisch gefeierte Schumann Quartett („eine der allerbesten Formationen der jetzigen Quartettblüte“, so die Süddeutsche Zeitung) hat endlich seinem Namensvetter unter den Komponisten im Studio die Reverenz erwiesen. Auf der aktuellen CD-Novität dreht sich fast alles um Robert Schumann – mit durchdachten Brückenschlägen zum befreundeten Zeitgenossen Mendelssohn Bartholdy sowie hinüber in unsere Gegenwart zu Aribert Reimann, beide mit expliziten Bezugnahmen zum Schaffen des gebürtigen Zwickauers. Den Nukleus des neuen Albums „Intermezzo“ bildet dabei Schumanns Streichquartett a-Moll op. 41 Nr. 1, das schon lange zum Live-Repertoire des 2007 in Köln gegründeten Ensembles zählt: „Wir wollen das Beste und das Tiefgründigste herausholen aus seiner Musik. Das Stück begleitet uns nun schon mehrere Jahre und wir haben uns entschieden: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dieses Werk aufzunehmen“, so Mark Schumann.     

Entstanden 1842 in Robert Schumanns sogenanntem „Kammermusikjahr“, wurde die Quartettkomposition damals im hauseigenen Musikalischen Salon als Geschenk zu Claras 23. Geburtstag uraufgeführt. „Ich betrachte sie immer noch als mein bestes Werk der frühen Zeit“, zeigte sich der Komponist auch Jahre später von seinem Opus 41 überzeugt. Und das Faszinosum dieses Werks hat sich bis heute erhalten: einerseits wegen seiner Verrätselung etwa durch verschlüsselte (Liebes-)Botschaften an Clara und andererseits aufgrund der hohen emotionalen Sprengkraft: „Das ist eine poetische, eine lyrische Musik, eine träumende Musik. Wenn man das Schumann-Quartett gespielt hat, hat man wirklich einen emotionalen Sturm durchlebt […] es ist ein Erlebnis, das zu spielen“, sagt Ken Schumann 2018 und damit gut 175 Jahre nach der Entstehung des Werks.   

Die Transformation von klassisch-romantischer Literatur ins Hier und Heute gelingt dem Schumann Quartett, das beim Mozartfest Würzburg 2018 als „Artiste étoiles“ fungieren wird, tatsächlich wie kaum einem anderen Ensemble seiner Generation: so als hätten die vier diese Partituren einem Bad im Jungbrunnen unterzogen.

„Feuer und Energie“, gepaart mit „blitzender Virtuosität und Überraschungsbereitschaft“ (Harald Eggebrecht) beweisen Erik, Ken und Mark Schumann sowie die Bratschistin Liisa Randalu auch beim Streichquartett Es-Dur op. 12 von Felix Mendelssohn Bartholdy, dem Widmungsträger des Schumannschen Opus 41. Hier wird eine ganz andere Spielart der Romantik hörbar: noch deutlich der Beethoven-Tradition verpflichtet, doch mit dem Verve und der Leichtigkeit eines gerade 20-jährigen Jahrhunderttalents, zu dem Schumann aufblickte „wie zu einem hohen Gebirge“ – und die den Musikern, vor allem im abschließenden Molto allegro e vivace, willkommene Gelegenheit zu „wilder Spielfreude“ (Liisa Randalu) bietet.  

Eine direkte Schumann-Brücke in die Gegenwart schlagen zwei Kompositionen Aribert Reimanns. Mehr als eine Randnotiz verdient dabei die Tatsache, dass der Berliner Komponist ein direkter Nachfahre jenes Arztes ist, der Robert Schumann seinerzeit in der Endenicher Nervenheilanstalt behandelte. Nicht zuletzt deswegen befasste sich Reimann auch sehr intensiv mit der Psyche des „Freud der Romantik“ (Nikolaus Harnoncourt über R.S.). Und die hier vorliegende Einspielung seines „Adagio zum Gedenken an Robert Schumann“, dem als musikalisches Material zwei unvollendete und nicht textierte Choräle zugrunde liegen, ist das Resultat einer intensiven und sehr persönlichen Zusammenarbeit zwischen Reimann und dem Schumann Quartett.


Mit den „Sechs Gesängen op. 107“ für Sopran und Streichquartett hat Aribert Reimann Schumanns Klavierliedern eine außergewöhnliche Transkription angedeihen lassen, die die vom Romantiker selbst beklagte Begrenztheit des Klavierklangs aushebelt – und dabei neue moderne Ausdruckssphären eröffnet. Die Sopranistin Anna Lucia Richter, 2016 mit dem prestigeträchtigen Borletti-Buitoni Trust Award ausgezeichnet, erweist sich hierfür als ideale Besetzung, zumal es der Stimmvirtuosin gelingt, das Sprachliche phonetisch so herauszuschälen, als würde hier wahrhaftig mit Musik gesprochen.     

Für die letztjährige Studio-Produktion „Landscapes“ bei dem Label Edel Classics erhielt das Ensemble gleich fünf Diapasons sowie den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2017 und war „Editor’s choice“ beim BBC Music Magazine.

CD auf JPC
CD auf Amazon